Die 800 m lange Museggmauer mit ihren neun Türmen ist um 1400 nach dem Sempacherkrieg
entstanden und gilt heute als eine der am besten erhaltenen und längsten Wehrmauern
der Schweiz. Zu den weltberühmten Denkmälern gehört der sterbende Löwe des dänischen
Bildhauers Thorwaldsen. Er erinnert an die Schweizergarde, die den französischen König
beim Tuileriensturm am 10. August 1792 verteidigte und dabei ihr Leben liess. Mit dem
Bourbaki-Panorama besitzt Luzern eines der wenigen erhaltenen Monumental-Rundgemälde
der Welt. Edouard Castres hat eine bedrückende Szene aus dem deutsch-französischen Krieg
von 1870/71 gemalt: den Übertritt der besiegten Armee General Bourbakis in die Schweiz.
Luzern und der Tourismus
Nachdem Luzern noch bis Ende des 18. Jh. eine mittelalterliche Kleinstadt geblieben war, begann
nach 1830 mit dem aufkommenden Fremdenverkehr die moderne Entwicklung und Veränderung
der Stadt. Bis Mitte des 19. Jh. wurden durch Aufschüttungen der Jesuitenquai, die
Promenade Unter der Egg und der Schweizerhofquai geschaffen, in den nächsten Jahrzehnten
auch der Nationalquai mit dem Kursaal. Gleichzeitig erfolgte mit dem Abbruch der Hofbrücke
und der Schleifung von über 40 Türmen und Toren samt ihren Ringmauern die Entfestigung
der Stadt. Nach 1875 begann die Überbauung des Musegghügels. Lebten in Luzern Mitte
Jahrhundert noch 10'000 Einwohner auf 57 ha, waren es 1890 auf der dreifachen Fläche bereits
über 20'000. Kurz vor Ausbruch des 1. Weltkrieges zählte die Stadt 40'000 Einwohner.
Noch vor 1900 entstanden eine Reihe prunkvoller Grosshotels und viele infrastrukturelle Bauten.
1836 begann das Zeitalter der Dampfschifffahrt auf dem See, und ab 1859 wurde Luzern
mit der Eisenbahn erreicht. Vor dem 1. Weltkrieg gab es auf Tribschen sogar die erste schweizerische
Luftschiffstation. Der Erste Weltkrieg und dann nochmals die Weltwirtschaftskrise warfen Luzern in seinen Tourismusanstrengungen
um Jahre zurück. Trotzdem konnte 1933 das von Armin Meili entworfene
Kunst- und Kongresshaus eröffnet werden. 1938 fanden erstmals Internationale Musikfestwochen
statt.
Der Zweite Weltkrieg brachte einen erneuten Einbruch, und die Erholung nach Kriegsende
beanspruchte einige Jahre. Amerikanische Militärurlauber halfen über die ersten Schwierigkeiten
hinweg. In den Fünfziger- und Sechzigerjahren stiegen die Frequenzzahlen der Logiernächte
kontinuierlich von 700'000 auf über 850'000. Sie näherten sich in den Siebzigerjahren der
Millionengrenze und überstiegen sie mehrmals im nächsten Jahrzehnt.
Der Tourismus ist für die Stadt Luzern und die Region Zentralschweiz, die zu den sehenswertesten
Destinationen der Welt gehört, ein sehr wichtiger Wirtschaftszweig. Die Wirtschaft des
Kantons Luzern erzielt mit dem Tourismus ein direktes Umsatzvolumen von ca. CHF 1.5 Mrd.
und eine direkte Wertschöpfung von CHF 810 Mio. pro Jahr. Im Branchenvergleich hat der
Tourismus im Kanton Luzern bezüglich der direkten Wertschöpfung etwas dieselbe Bedeutung
wie z.B. die Maschinen- und Elektroindustrie und die Kreditinstitute (je 4.6%). Der Incoming-
Tourismus trägt ca. 12% zur gesamten exportinduzierten Wertschöpfung bei. Insgesamt ca.
8'600 Vollzeitstellen hängen im Kanton Luzern direkt vom Incoming- und Binnen-Tourismus ab.
Dies entspricht rund 6% der in Vollzeitstellen umgerechneten Beschäftigungszahl. (Zahlen:
2005)
Luzern zählt pro Jahr ca. 1 Mio. Logiernächte und wird jährlich von 4.5 bis 5 Mio. Tagesgästen
besucht. Die Amerikaner, die rund 18% aller Übernachtungen ausmachen, sind ein wichtiger
Markt in der Leuchtenstadt. Unter den europäischen Märkten weisen Deutschland mit einem
Marktanteil von 10% und Grossbritannien mit einem Anteil von 7.5% am meisten Logiernächte
auf. Dank einem nachhaltigen Marketingkonzept hat der Luzerner Tourismus eine gesamtschweizerisch
überdurchschnittliche Zuwachsrate erreicht und konnte diese in den letzten Jahren
kontinuierlich steigern. Asien ist mit einem Logiernächteanteil von rund 20% eine wichtige
Herkunftsregion für Luzern geworden. Doch Luzern ist nicht nur im Ausland sehr beliebt. Immer
mehr Schweizer verbringen hier ihren Kurzurlaub oder planen Businessreisen in das zentral
gelegene Luzern. Dies führt zu einem beachtlichen Logiernächteanteil von rund 26%. (Zahlen:
Jahr 2006)
Der Tourismus und die daraus resultierenden Logiernächtezahlen reagieren sensibel auf wirtschaftliche
Krisen und geopolitische Ereignisse. Die Übernachtungen schwanken in der Folge
im Bereich um die Millionengrenze. Die periodisch stattfindenden Passionsspiele im bayrischen
Oberammergau bescheren Luzern jeweils eine übernachtungsintensive Saison, da die USAmerikanischen
Gäste ein Besuch Luzerns in ihre Europareise einplanen.
Wissenswertes über Luzern
Stadtporträt
Dank seiner einmalig schönen Lage ist Luzern weltweit bekannt geworden. Eingebettet zwischen
sanften Hügelzügen liegt die Stadt am Ausfluss des Vierwaldstättersees, ihr Gesicht
dem von Dichtern und Komponisten verherrlichten Göttersee zugewandt. Hier tut sich ein einzigartiges
Panorama auf, das von der Rigi bis zum Pilatus reicht und je nach Wetter, Tagesund
Jahreszeit die unterschiedlichsten Stimmungsbilder vermittelt. Luzern ist mit 60'000 Einwohnern
die achtgrösste Schweizer Stadt. Rechnet man die Bevölkerung der Agglomeration
dazu, die baulich mit der Stadt verwachsen ist, dann verdreifacht sich die Zahl. Wegen der
Grösse, ihrer zentralen Lage und ihres wirtschaftlichen Potenzials kann Luzern als Hauptstadt
der Innerschweiz bezeichnet werden. Auf politischer Ebene übt die Leuchtenstadt jedoch keine
Vormachtstellung aus, denn jede der vier Waldstätter hat seit jeher eine eigenständige Politik
betrieben.
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