St.Gallen
Geschichte

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In Zeitsprüngen durch die Geschichte St.Gallens
Die Geschichte St.Gallens wurde seit Anbeginn vom klösterlichen Wirken der Benediktinerabtei und dem textilen Schaffen der Stadtbewohner geprägt. Aber auch von dem Machtkampf zwischen den geistlichen Herren und den aufstrebenden, selbstbewussten Bürgern, der letztlich zum Untergang der einst so bedeutenden Fürstabtei führte.


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Am Anfang war ein Straucheln
Der Legende nach verdankt die Stadt St.Gallen ihre Gründung einem Stolperer. Auf der Suche nach einem geeigneten Ort für seine Eremitenzelle querte der irische Wandermönch Gallus im Jahr 612 das wilde und enge Hochtal des heutigen St.Gallen. An einer Stelle am Ufer der Steinach, an der kein Weg mehr weiterführte, strauchelte er und fiel in einen Dornenbusch. Als ihm nächtens an selbiger Stelle auch noch ein Bär aufs Wort gehorchte und ihm Holz für das Feuer brachte, war ihm das ein deutliches Gotteszeichen: Er beschloss zu bleiben, baute an der Steinach seine Einsiedlerklause und eine erste Holzkirche. Heute erinnert eine Bronzetafel am Fusse der noch immer wilden Mülenenschlucht an das folgenreiche Ereignis. Der Bär wurde zum Wappentier St.Gallens erkoren.

Aus der Zelle wird eine Benediktinerabtei
Rund 100 Jahre später, 719 n. Chr., gründete der alemannische Priester Othmar zu Ehren des heiligen Gallus am Wallfahrtsort eine Abtei und gab ihr den Namen St.Gallen. 747 n. Chr. nahm das Kloster die Benediktinerregel an und festigte bald durch Rodung, Urbanisierung des Umlandes und durch Güterschenkungen alemannischer Gutsbesitzer seine wirtschaftliche Stellung. Ihr Goldenes Zeitalter erlebte die Abtei St.Gallen im 9. und 10. Jahrhundert. Unter dem Schutz von Kaisern, Königen und hoch gebildeten Äbten entwickelte sich das Kloster zu einem bedeutenden geistigen Zentrum. Seine Macht zeigte sich unter anderem in der Funktion des St.Galler Abtes als Bischof von Konstanz und Erzkanzler des jeweiligen Kaisers oder Königs in Personalunion. Noch heute verwahrt das Stiftsarchiv um die 900 Urkunden von Schenkungen und anderen Besitzerwerbungen, darunter Dutzende von Herrscherurkunden aus der Zeit vom 8. bis 10. Jahrhundert. Die Stiftsbibliothek zählt heute rund 160.000 Bände, darunter ca. 2.000 Manuskripte. Rund ein Viertel davon ist irisch-keltischen, karolingischen und ottonischen Ursprungs aus dem Goldenen Zeitalter.

Der Ungarneinfall im Jahr 926, der eine Ummauerung des Klosterbezirks zur Folge hatte und ein zerstörerischer Brand im Jahr 937 bereiteten dieser ersten Blütezeit ein Ende. Einen zweiten Aufschwung nahm die Abtei um das Jahr 1000. Doch die Wirren des Investiturstreites, in die auch St.Gallen hineingerissen wurde, nahmen ihre Kräfte so in Anspruch, dass die geistige und kulturelle Entwicklung nach und nach verebbte.

Eine Stadt legt sich ums Kloster
Die aufstrebende Abtei, die von Wallfahrern besucht wurde, eröffnete Verdienstmöglichkeiten für Handwerker, Bauleute und weitere Arbeiter, die sich ausserhalb der Klostermauern niederliessen. Dort entstand, sich allmählich in Richtung Norden ausbreitend, eine Siedlung. Erste schriftliche Belege hierfür finden sich für das 10. Jahrhundert. Die Entwicklung St.Gallens zu einer Stadt und einem regionalen Zentrum verstärkte sich, als die Bewohner, die sich als Bürger zu bezeichnen begannen, im 12. Jahrhundert das Marktrecht erhielten. Die Stadt spezialisierte sich auf die Herstellung, Veredelung und den Vertrieb hochqualitativer Leinwandtücher aus Flachs und Hanf und löste bis Mitte des 15. Jahrhunderts Konstanz als führende Leinwandstadt im Bodenseegebiet ab.

Der wirtschaftliche Aufschwung förderte nicht nur den Wohlstand, sondern auch das Selbstbewusstsein der Bürger. Sie begannen sich aus der Herrschaft des Abtes zu lösen, indem sie ihm insbesondere im 13. bis 15. Jahrhundert nach und nach Herrschafts- und Gerichtsrechte abrangen und von deutschen Königen und Kaisern Freiheiten und Privilegien erhielten. Im Jahr 1212 wurde St.Gallen zur freien Reichsstadt erklärt.

Von kleinen Schikanen zur grossen Schiedmauer
Die Reformation brachte neue Spannungen zwischen Stadt und Kloster. Unter der Führung des Stadtarztes und Bürgermeisters Joachim von Watt, genannt Vadian, wandten sich die St.Galler Bürger 1529 dem neuen Glauben zu. St.Gallen wurde evangelische Stadtrepublik. Noch heute erinnert ein Standbild Vadians mit einer Bibel in der Hand auf dem St.Galler Marktplatz an sein Leben und Wirken.
Der konfessionelle Gegensatz führte zu immer häufigeren Streitigkeiten zwischen dem Kloster und der reformierten Stadtbevölkerung. Ausgetragen wurden sie über zahlreiche teils kuriose Schikanen. Wollten beispielsweise die Stadtbürger, die als Reformierte unter Kirchenzwang standen, ihrer Pflicht nachkommen und zum Gottesdienst gehen, öffnete das Kloster seine Schenke, die auf dem Weg zur reformierten Laurenzenkirche lag und versuchte die Andersgläubigen von ihrem rechten Weg abzubringen.

Ein Ende fanden die Auseinandersetzungen erst, als sich beide Parteien an ihre jeweiligen Schirmorte um Vermittlung wandten. Im Rorschacher Spruch (1565) und im Wiler Vertrag (1566) verordneten diese eine gegenseitige Aussonderung der Rechte und Pflichten und schafften so den Hauptanlass der Streitigkeiten aus der Welt. Gleichzeitig wurde dem Abt ein eigenes Tor in der Stadtbefestigung, das noch heute vorhandene Karlstor, bewilligt, damit er nicht mehr die Stadt queren müsse, um das Kloster zu verlassen. Dafür wurde, vor allem im Interesse der Sicherheit der Stadt, zwischen Stift und Stadt eine Schiedmauer errichtet. Teile dieser Mauer, die 260 Jahre Bestand haben sollte, zeugen noch heute von dieser erstaunlichen Episode aus den St.Galler Annalen.

Auf Leinen gebaut: Die Textilstadt St.Gallen
Ab dem 15. Jahrhundert war St.Gallen das Zentrum einer blühenden Leinenindustrie, die um 1714 mit einer Jahresproduktion von 38'000 Tüchern ihren Höchststand erreichte. Damals arbeiteten um die 35'000 Frauen in der ganzen Ostschweiz und dem benachbarten Vorarlberg für die St.Galler Stickerei-Exporteure.

Mitte des 18. Jahrhunderts löste die Baumwollindustrie das Leinwandgewerbe ab und St. Gallen spezialisierte sich auf die Herstellung von Mousselinegewebe. Anfang des 19. Jahrhunderts wurden hier die ersten Stickmaschinen entwickelt, zuerst die Handstick- später dann die Schifflistickmaschine. Der armen Landbevölkerung war die Stickerei ein lukrativer Zusatzerwerb. Um 1910 war die Stickereiproduktion mit 18 Prozent der grösste Exportzweig der Schweizer Wirtschaft und über 50 Prozent der Weltproduktion kamen aus der Gallusstadt. Rund ein Fünftel der Bevölkerung in der Ostschweiz lebte von der Textilindustrie. Um 1910 lebten ca. 75.000 Einwohner in der Stadt St.Gallen (heute sind es 70.000) .Der wirtschaftliche Boom veränderte das Stadtbild. Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden palastartige Fabriken, Museumsbauten, Wohnhäuser und Villen aber auch eine Konzerthalle und ein Volksbad im Jugendstil prägen heute noch ganze Viertel der Stadt.

Der Erste Weltkrieg und die Weltwirtschaftskrise kurz danach liess die St.Galler Stickerei zum zweiten Mal in eine grosse Krise schlittern, von der sie sich erst nach 1950 etwas erholen konnte. Leistungsstarke Stickautomaten machen die St.Galler Stickereiindustrie heute zu einem hoch spezialisierten Zweig der Textilindustrie. Die Kreationen der St.Galler Stickereiproduzenten gehören dabei nach wie vor zu den meist gefragten Stoffen der Pariser Haute Couture. Die innovativen High-Tech-Textilien aus St. Gallen findet man heute auch in unterschiedlichen Industriezweigen.

Bis heute sind Relikte aus der einstigen wirtschaftlichen Blüte in St.Gallen sichtbar. Am sonnigen Rosenberg stehen die herrschaftlichen Villen der damaligen Gross-Kaufleute, während auf der schattigen Freudenbergseite die eng aneinander stehenden Arbeitersiedlungen zu finden sind. Die künstlich angelegten "Drei Weieren" oberhalb von St.Gallen, die früher als Wasserspeicher für die Textilindustrie dienten, sind heute ein beliebtes Naherholungsgebiet. Zahlreiche Wohnhäuser der Altstadt schmücken sich mit prachtvollen Erkern, die die erfolgreichen Kaufleute ab der Mitte des 17. Jahrhunderts an ihren mittelalterlichen Bürgerhäusern anbringen liessen. Sie sollten den Wohlstand und die Weltoffenheit des Hausbesitzers nach aussen sichtbar machen.


Grosse Schritte vor dem Fall: Weltkulturerbe entsteht
Das heutige Wahrzeichen St.Gallens, der Stiftsbezirk mit seiner barocken Kathedrale, wurde 1983 samt Bibliothek und Stiftsarchiv in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Er ist heute eine der zehn Welterbestätten der Schweiz. Von der ursprünglich frühmittelalterlichen Anlage ist auf dem ehemaligen Klostergelände nichts mehr zu entdecken. Was heute Weltkulturerbe ist, entstand während der letzten Hochblüte der Fürstabtei im 18. Jahrhundert - unmittelbar vor ihrem Untergang. Zwischen 1755 und 1772 liess Fürstabt Cölestin Gugger von Staudach die komplette Anlage im prunkvollen Barock neu erbauen. Im Zentrum steht die Stiftskirche, die zwischen 1755 und 1767 unter den Baumeistern Johann Michael Beer, Peter Thumb und Johann Caspar Bagnato entstand. Die Stiftsbibliothek zählt zu den ältesten und schönsten Bibliotheksbauten der Welt. Jedes Jahr besuchen über 100.000 Personen die wechselnden Ausstellungen im Barocksaal.

Untergang des Klosters und Gründung des Kantons St.Gallen
Der Einfall der Franzosen in die Schweiz im März 1798 und die Helvetische Revolution hatte noch im selben Jahr eine territoriale Neuordnung der Ostschweiz zur Folge. Sowohl die Stadtrepublik als auch die Fürstabtei St.Gallen wurden als souveräne Staaten aufgehoben und zunächst in den Kanton Säntis eingegliedert. Nach Jahren der politischen Unruhe und Instabilität kam es schliesslich 1803 zur von Kaiser Napoleon I. verordneten Gründung des Kantons St.Gallen. St.Gallen selbst wurde Kantonshauptstadt. Nur zwei Jahre später, am 8. Mai 1805, bekam das mittlerweile über tausendjährige Benediktinerkloster den neuen, aus der französischen Revolution geborenen Zeitgeist zu spüren. Der Grosse Rat des jungen Kantons beschloss mit 36 zu 33 Stimmen das Kloster aufzuheben.


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